Umweltgerechtigkeit
Umweltbezogene Gerechtigkeit bedeutet, dass die soziale und natürliche Umwelt mit Gesundheitsbedingungen und ungleichen Lebensverhältnissen zusammen (und global) gedacht wird. Sie ist dann erreicht, wenn Ressourcen (wie z.B. Wasser), aber auch Belastungen (wie z.B. Müll) fair verteilt sind. Dafür ist es notwendig, dass der Zugang zu Informationen und die Teilhabe an Entscheidungen möglichst breit verteilt sind.
Filmische Beiträge zum Thema Umweltgerechtigkeit können spezifische Lebensrealitäten anschaulich machen, ohne dabei ein uniformes, normativ aufgeladenes „Entwicklungsziel“ vorzugeben. Welche Wissensbestände und noch ungelösten Probleme in Bezug auf die Umwelt werden aktuell in Lateinamerika diskutiert? Wie werden sie filmisch vermittelt?
In einer Arbeitsgruppe aus Filmschaffenden, Wissenschaftler*innen, politischen Aktivist*innen und Akteur*innen aus der Entwicklungszusammenarbeit wurde, ausgehend vom Dokumentarfilm “Oro blanco” von Gisela Carbajal Rodriguez (Deutschland / 2018 / 24min), die komplexe Problematik der Umweltgerechtigkeit thematisiert. In dem Film geht es um den Lithiumabbau in Argentinien und dessen Folgen wie Wasserknappheit.
Zum Film:
Die AG:
Aufgrund der Vielschichtigkeit des Themas entschied die Arbeitsgruppe, den Fokus auf Wasser zu legen. Wasser ist ein zentrales Thema innerhalb der Frage nach Umweltgerechtigkeit: Das schließt Meereswasser und Ozeane, Gletscher und Eisschmelze, aber eben auch Grund- und Regenwasser ein.
Im Austausch über “Oro blanco” wurde klar, dass durch die Wachstumsdynamik der industriellen Produktion und insbesondere durch den Bergbau und ähnlich wasserintesive Industrien große Probleme entstehen. Hinzu kommen wachsende Mengen von Müll, der das Grundwasser und die Meere verschmutzen.
In einem Graphic Recording wurden die Ergebnisse des Workshops zusammengetragen:

In der AG wurde herausgestellt, dass unklare Verantwortlichkeiten und globale Machtverhältnisse dazu führen, dass in Bezug auf Umwelt(un)gerechtigkeit neokoloniale Strukturen fortgesetzt werden. Sie machen Regionen, die in Abhängigkeitsverhältnissen stehen, besonders vulnerabel, wenn Transformationskonflikte ausbrechen – wie beispielsweise bei wachsender Wasserknappheit.
Doch es gibt neue und schon bewährte Widerstandsmöglichkeiten: Protest, Straßenblockaden, lokale und globale Vernetzung, aber auch juristische Instrumente, öffentlicher Druck oder die Beratung der Politik durch Aktivist*innen und Wissenschaftler*innen können helfen.
Im Rahmen des Workshops am 10. September haben die Mitglieder der AG in einem Online-Protest ihre Forderungen zum Thema Umweltgerechtigkeit festgehalten:

Auch Filme können Einfluss auf den Diskurs nehmen. Besonders wichtig ist dabei, Umweltthemen und die Frage nach Menschen- und Landrechten zusammen zu denken.
Gisela Carbajal betonte dies nachdrücklich während des Workshops und vertiefte ihre Aussagen im Rahmen des MIRA Filmfestivals erneut in einem Filmgespräch zum Themenblock Umweltgerechtigkeit am Samstag, den 4. November 2023.

Videostatement
von Alexander Luna folgt in Kürze.
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